Rezension: Herr Müller, Sie sind doch nicht schwanger?!

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Martin Wehrle zeichnet in diesem als Roman getarnten Ratgeber eine Welt, über die man lachen könnte – wenn es nicht so dermaßen traurig wäre.

Die Story: ein Mann im Körper einer Frau

Klingt erst mal nicht spektakulär? Ist es – denn es geht nicht um Sexualität (also, nicht nur), es geht primär um die beruflichen Chancen. Denn der Herr Müller hat nach einem Sabbatical (sehr männlich, mit Wüstenrennen usw.) keinen Job. Als Marketing-Crack ist das generell kein Problem, denkt er. Bis er blöderweise als Mann im Körper einer Frau erwacht. Sogar einer hübschen Frau – und er merkt ganz schnell, wie seine eigenen Klischeeschubladen aufspringen. Einer Frau mit seinem Äußeren hätte ER als Personalchef nämlich nie eine Chance gegeben – wer so hübsch ist, kann nichts in der Birne haben.

Blöderweise braucht er einen Job. Und muss sich bewerben. Und zu Bewerbungsgesprächen gehen. Dann wird es lustig. Der Herr Müller im Körper von Frau Müller arbeitet sich gemächlich samt und sonders durch alle Klischeeschubladen, die es so gibt. Und ist Herr (Frau) Müller erstmal im Job als Führungskraft, geht es so richtig los. Inklusive gläsernen Decken, Karriere-Coachings, Schwangerschaft und kurzer (3monatiger) Babypause.

 Im Hintergrund: Zahlen, Fakten, Statistiken

So witzig das Buch auch ist – es liefert hintergründige Zahlen, Fakten und relevante Quellen. Der Anhang ist ausführlich und verweist auf die genannten Zahlen in den einzelnen Kapiteln. Im Bonus-Kapitel gibt es außerdem eine Ansammlung von Gegenüberstellungen.

2015-01-11 11.36.07

Leseempfehlung

Für berufstätige Frauen, die die ganze Situation mit Humor nehmen können: klare Leseempfehlung. Aber bitte vorsichtig sein: Beim lesen habe ich mitunder parallel gelacht, den Kopf geschüttelt und vor Wut mit den Zähnen geknirscht.

Außerdem gilt die Leseempfehlung auch ganz klar für alle Männer, die sich fragen, was Frauen da eigentlich haben, mit dem Job und der Vereinbarkeit und so.

Meine Befürchtung vor dem ersten Lesen war die Frage, wie ein Mann den Arbeitsalltag einer Frau denn überhaupt nachvollziehen könnte. Nun, der Herr Wehrle hat das wirklich gut gelöst.

Wehrle, Martin: “Herr Müller, Sie sind doch nicht schwanger?!” Warum das Berufsleben einer Frau für jeden Mann ein Skandal wäre. mosaik Verlag München, 2014

Sabrina
Hy, hier schreibt Sabrina. Freiberuflich als Copywriterin anzutreffen, mit Mann & zwei Kindern in enger Gemeinschaft. Feministisch, bindungsorientiert & zutiefst sarkastisch. Bekennende #coffeeholic

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